Es gibt ein paar Verhaltensregeln in Hotels, die mir auf meinen vielen privaten und geschäftlichen Reisen bisher gute Dienste geleistet haben.
Denn sowohl der Hotelname, die Anzahl der Sterne als auch der Internetauftritt des Hotels sind nur ungefähre Indikatoren für die Qualität des Zimmers und die Sicherheit des Aufenthalts.
1. Zimmer ansehen
Das trauen sich die meisten Gäste nicht. Für das Hotelpersonal ist es aber meist kein Problem, Ihnen ein Zimmer zu zeigen. Reicht dann beispielsweise ein als Nichtraucherzimmer deklarierter Raum dann doch nach Rauch, kann man sich etwas Anderes zeigen lassen. Manche englischen Hotels, wie auch Privathaushalte, haben noch Teppich in den Bädern. Der ist nicht immer in einem guten Zustand. Ich war mal in einem Hotel, das sich damit rühmte, dass Queen Victoria dort schon residiert habe. Der Teppich war ungefähr auch aus dieser Zeit. Bevor man morgens vor Ekel Herpes bekommt, lieber ein anderes Hotel suchen.
2. Zimmer oberhalb des Parterre buchen
Im Parterre herrscht aufgrund der Höhe der Fenster die höchste Einbruchgefahr. Fenster sind schnell aufgehebelt oder Scheiben eingeschlagen. Und wenn man morgens während des Zähneputzens ein bisschen lüften möchte ist das fast schon wie eine offene Einladung. Ich persönlich liebe es auch nicht, wenn jemand direkt in Sichthöhe an meinem Hotelzimmer vorbeiläuft oder Autos vorbeifahren. Also lieber nicht dort buchen. Ach ja, den Lärm aus der Rezeption bekommt man auch eher mit als weiter oben. Niemals ohne Oropax! Sollten Sie es vergessen haben, gibt es vielleicht welches an der Rezeption.
3. Zur Straßen-abgewandten Seite wohnen
Mal abgesehen davon, dass die Straßenseite oft laut ist, betrifft dieser tipp die Wahrscheinlichkeit von Autobomben. Die Autos werden üblicherweise auf der Straße vor dem Hotel und nicht auf dem Parkplatz im Hinterhof abgestellt. Anschläge können überall stattfinden? Ja, aber von ausländischen Touristen frequentierte Orte, wie Hotels, sind besonders beliebt bei Terroristen. Nein, die Welt ist nicht voller Terroristen. Die meisten Menschen sind in der Tat nett und friedlich. Sollte sich aber doch mal einer in Ihre Nähre verirren, sind Sie hiermit ein bisschen mehr auf der sicheren Seite.
4. Zimmer unterhalb der 5. Etage buchen
Der Grund dafür ist die Reichweite von Feuerleitern. Diese reichen in Deutschland 23 Meter hoch, also bis ca. 7. Stock. Feuerleitern sind nicht überall gleich lang und aufgrund der Verkehrslage ist die Feuerwehr auch nicht überall gleich schnell da. Ich denke gerade an die Straßen von Antananarivo in Madagaskar. Dort geht nichts schnell. Daher lieber etwas tiefer wohnen und im Brandfall, wie üblich, auf keinen Fall den Aufzug benutzen. Informieren Sie sich, wo der Fluchtweg verläuft und ob es Feuerleitern und Feuerlöscher auf Ihrem Stockwerk gibt.
5. Folgt Ihnen jemand?
Wir alle haben eine feine Intuition, mehr oder weniger bewusst. Wenn Ihnen irgendetwas komisch vorkommt, drehen Sie lieber noch eine Extrarunde, damit ein möglicher „Verfolger“ Ihre Zimmernummer nicht kennt. Schlüssel oder Karte am besten schon in der Hand halten, damit man schnell im Zimmer verschwinden kann. Gerade als alleinreisende Frau ist diese Vorsichtsmaßnahme nicht zu vernachlässigen. Man weiß nie, wer einen schon beim Frühstück als mögliche Begleitung für den Abend „auscheckt“ und auf mehr hofft. Zunehmender Alkoholpegel spielt dabei durchaus eine Rolle. Auch in hochpreisigen Hotels! Übrigens sind auch Männer davor nicht gefeit, dass eine Frau nachts an ihre Tür hämmert und um Einlass bittet. Der Bekannte der mir diese Geschichte erzählte fand die Begebenheit nicht ganz so lustig wie ich. Von innen Kette vorlegen falls vorhanden und zur Extrasicherung einen Türstopper mit Alarmsicherung anbringen. Der ist ganz leicht und man kann ihn somit auch bei kurzen Trips im Handgepäck mitführen.
6. Vorsicht beim Verlassen des Hotels
In manchen Gegenden ist der Bereich vor dem Hotel eine beliebte Area um wohlhabende Gäste zu entführen. Dies ist ein Tipp, den ich von lateinamerikanischen Geschäftspartnern erhalten habe.
Entführungen sind ein wachsender Wirtschaftszweig
Entführungen sind ein stetig wachsender Wirtschaftszweig, in dem es um große Summen geht. Gerade wenn man mit dem Firmenlogo eines bekannten Unternehmens am Revers herumläuft und somit der finanzielle Spielraum des Unternehmens einzuordnen ist, macht man sich zur beliebten Zielscheibe.
Keine Routine aufkommen lassen
Am besten ist es, bei längeren Aufenthalten keine Routine aufkommen zu lassen. Das heißt öfter mal den Hin- und Rückweg zu variieren und auch nicht immer im selben Restaurant zu essen. Buchen Sie auch Taxis übers das Hotel. Aufmerksames Personal, die Seite des Auswärtigen Amts und ein guter Reiseführer wird Sie auf mögliche Sicherheitsrisiken hinweisen.
Seien Sie feige :-)
Ich habe es einmal erlebt, dass mir der Portier eines Hotels morgens um sechs buchstäblich verboten hat das kurze Stück in Casablanca zum Bahnhof zu laufen und mir ein Taxi bestellte. Es sei einfach zu gefährlich und ihm sei egal, dass das die Einheimischen auch tun und wie oft ich das schon gemacht hätte. Das war ein prägender Moment für mich, der mich nochmals für persönliche Sicherheit sensibilisierte.
Finden Sie kreative Lösungen
Nicht nur Entführungen und Überfälle sind eine Gefahr. In Ländern, die kein Sozialsystem haben ist Betteln für viele eine Haupteinnahmequelle. Auch wenn ich gerne die Welt retten würde, ist es sehr unangenehm, wenn man bei Dunkelheit nicht aus dem Taxi aussteigen kann, weil es sofort umringt ist von Menschen.
In besagtem Fall habe ich den Hotelportier angerufen, der mich dann abholen kam.In der Altstadt von Marrakesch war es nicht möglich in den engen Gässchen bis zum Hotel zu fahren. Er hatte das von sich aus schon angeboten, da er die Situation kannte und somit die Situation für alle Beteiligten friedlich gelöst hat. Fazit: es gibt immer eine Lösung und viele hilfsbereite Menschen.
7. Nutzung des Hotelsafes
Es ist immer gut seine Wertgegenstände im Safe aufzubewahren. Bloß keine Wertgegenstände im Zimmer leigen lassen. Jedoch: Nicht alle Hotelsafes sind sicher. In Asien habe ich welche gesehen, die zwar mit sehr chicen Intarsien versehen, aber nicht sehr sicher waren. Ein Holztürchen und ein Schlüssel. Es wird gewarnt, dass manche Hotels einen Ersaztzschlüssel besitzen. Wenn Ihre Wertgegenstände weg sind weiß dann niemand von etwas.
Lassen Sie sich einen Beleg geben
Am Besten im offiziellen Hotelsafe deponieren und sich einen Beleg für alles aushändigen lassen. Im Zimmer ein paar Münzen auf dem Tisch liegen lassen, damit potentielle Einbrecher schon etwas Beute haben, so als psychologisches Mittel. Und als höfliche Geste gegenüber dem Hotelpersonal, das oft mit sehr viel Mühe und geringem Gehalt die Zimmer säubert.
Regel Nummer eins: Am besten Wertvolles zu Hause lassen. Eine goldene Uhr oder sehr teurer Schmuck ist in manchen Ländern in denen viele Menschen zu wenig zum Leben haben fast schon eine Einladung. Wichtige Unterlagen in einem Sicherheitstäschchen mit sich führen. Siehe dazu auch Sicherheit auf Reisen.
8. Hotelrechnung am Abend vor Abreise bezahlen
Das ist mein ganz persönlicher Tipp. Warum? Weil die Reisekostenstellen der Firmen üblicherweise sehr pingelig sind, was die Details auf der Rechnung angeht. Adressen werden in verschiedenen Ländern unterschiedlich geschrieben und wenn der Rezeptionist Ihren Namen mit dem der Firma verwechselt oder andere Dinge nicht korrekt ausgeführt sind, ist die ganze Rechnung hinfällig.Das kostet Zeit.
Wenn es dann noch technische Probleme mit der Kreditkarte gibt – ein Klassiker! kann sich der Bezahlvorgang hinziehen. Oder oder. Es kann durchaus mehr als einen Anlauf benötigen bis die Rechnung richtig ausgestellt ist. Wenn dann schon das Taxi wartet, das einen zum Flughafen bringt kann das gelinde gesagt zu Achselschweiß führen. Also lieber am Abend vor Abreise alles in Ruhe regeln.
Fazit
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Ihre Ute Schneider
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