Depressionen bei Expats – ein weit verbreitetes Phänomen

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Depressionen bei Expats sind gar nicht so selten. Besonders die mit ausreisenden Partner sind davon betroffen. Warum? Weil sie meist keine Arbeitserlaubnis und somit meist auch erst mal keine Aufgabe haben.

Der Job ist ein wichtiger Teil unserer Identität

Die meisten von uns definieren einen großen Teil unserer Identität über den Job. Ist es nicht immer die erste Frage, die man gestellt bekommt: „Und, was machen Sie beruflich?“. Dann zu sagen, dass man den tollen Job in der Heimat aufgeben musste um mit seinem Partner ins Ausland zu gehen schmerzt und führt im schlimmsten Fall dazu, dass man sich sozial isoliert. Mal abgesehen von dem oft schnell schwindenden weiteren Interesse des Gegenübers. Lassen Sie sich davon bloß nicht beirren! Sie haben viele tolle Eigenschaften und Fähigkeiten, die Sie als Mensch ausmachen und benötigen nicht die oberflächliche Definition über einen Job Titel.

Ohne soziales Umfeld fehlt oft Halt

Unser soziales Umfeld gibt uns sehr viel Halt. Die beste Freundin, mit der man nette Stunden verbringt und die Kumpels, mit denen wir zum Sport gehen. Menschen sind soziale Wesen, die das Miteinander mit anderen brauchen. Mehr oder weniger stark ausgeprägt, je nach Persönlichkeitstyp. Fehlt ein soziales Umfeld, welches man gerade am Anfang in einem neuen Land oder auch einer neuen Stadt oft nicht hat, kommt es bei kleineren Anlaufschwierigkeiten schnell zu einer Abwärtsspirale der Gefühle.

Den Partner will man  nicht belasten

Den Partner will man damit nicht belasten und er kann das auch nur eine begrenzte Zeit hören. Oft sind neben schweren Depressionen und Alkoholmissbrauch, Scheidungen und der Abbruch der Entsendung die Folge. Es gibt verschiedene Studien die von bis zu 35% Entsendungsabbrüchen aus persönlichen Gründen sprechen. Im Folgenden möchte ich ein paar Möglichkeiten aufzeigen um sich ein soziales Umfeld aufzubauen und Lösungen zu finden, die eigene Resilienz zu stärken.

Welche Fragen sollte man sich stellen und welche Lösungen gibt es?

  • Was kann man tun um der Situation etwas Positives abzugewinnen?
  • Was kann man tun, damit es einem im Ausland gut geht?
  • Beim Unternehmen des Partners anfragen, ob es eine Stelle gibt (Dual Career Modell)

1. Dual Career Model

Immer mehr Unternehmen erkennen die Problematik, die die Arbeitslosigkeit des Partners mit sich bringt und bieten ein sogenanntes Dual Career Modell an. Informieren Sie sich bei Ihrer HR Abteilung.

2. Mit dem Partner sprechen

Vielleicht weiß Ihr Partner gar nichts über Ihre Gefühle. Vielleicht nimmt er an, dass Sie sich freuen ein bisschen frei zu haben. Reden Sie offen über Ihre Situation und wie sie sich fühlen. Erklären Sie Ihre Bedürfnisse und suchen Sie gemeinsam nach einer Lösung, mit der alle zufrieden sind.

3. Endlich das ersehnte Fernstudium aufnehmen

Vielleicht muss es gar keine neue Stelle sein, denn endlich haben Sie die Zeit, die davor immer fehlte um sich weiterzubilden, ein Fernstudium zu absolvieren oder Ihrer beruflichen Karriere eine völlig neue Richtung zu geben? Prima!

4. Soziales Engagement

Die Möglichkeiten zum sozialen Engagement sind schier endlos. Überall werden engagierte Leute gesucht, die Lust haben einen Beitrag zu leisten. Suchen Sie etwas, dass Ihnen Freude bereitet. Das können Sie natürlich auch neben dem Job tun. Anderen Freude zu schenken gibt einem selbst auch sehr viel zurück. In manchem Städten gibt es Büros zur Vermittlung von Ehrenamtlichen Helfern. Sie können auch direkt mit Einrichtungen sprechen, die Sie interessieren.

5. Kontakt zu anderen Menschen suchen

Kontakte ergeben sich ganz vielfältig über andere Expats, Hobbies, soziales Engagement und oft auch mal eben so: beim Friseur, an der Bushaltestelle, am Flughafen etc. Das muss nicht gleich eine tiefe Freundschaft werden. Manchmal ist ein nettes Lächeln eines Fremden auf der Straße schon alles was man genau an dem Tag braucht.Mein Tipp: meiden Sie den Typ "motzenden Expat". Es gibt Menschen, die grundsätzlich alles an der neuen Kultur schlecht finden. Diese Leute sollten Sie meiden, die ziehen Sie nur zusätzlich runter!

6. Sport treiben

Sport ist erwiesenermaßen ein probates Mittel gegen Depressionen und Stimmungstiefs. Suchen Sie etwas, dass Sie mögen. Fangen Sie langsam an, damit es nicht zu Verletzungen kommt und die Motivation nachlässt. Drei mal pro Woche eine halbe Sunde Laufen, Schwimmen, Radfahren oder Yoga wirkt schon Wunder. Der innere Schweinehund? Anlächeln und ignorieren!Sich mit einer guten Idee selbständig machen

7. Auf die Ernährung achten

Je besser Sie sich ernähren, desto besser fühlen Sie sich. Ganz einfach. Achten Sie darauf, dass Sie kein Junk Food essen und nur Dinge, die gut für Sie sind. Übermäßiger Alkohol- und Zuckerkonsum gehören nicht dazu. Das bedeutet nicht, dass Sie jetzt gleich veganer werden müssen. Das ist eine Ernährungsform, für die man sich ganz bewußt entscheiden sollte. Ansonsten artet das Ganze in zusätzlichen Stress aus.

8. Sich Unterstützung suchen

Für alles Mögliche suchen wir uns Trainer und Berater. Warum also nicht, wenn es einem psychisch mal nicht so gut geht? Ein Coaching kann Wunder wirken und einem neue Perspektiven und Möglichkeiten aufzeigen. Bei einer wirklichen klinischen Depression ist natürlich ein Fachmann in Form eines Psychologen oder Psychiaters aufzusuchen. Scheuen Sie sich nicht, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Sie suchen Unterstützung? Sprechen Sie mich an. Als Coach begleite ich Sie, wenn die Anpassung nicht so läuft wie Sie sich das vielleicht erhofft hatten. Gemeinsam finden wir eine Lösung.


Ihre Ute Schneider

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